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SSW12

by admin

Die zwölfte Schwangerschaftswoche bedeutet zum einen das Ende des ersten Trimesters und zum anderen minimiert sich gleichzeitig das Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden um ein Vielfaches. Du hast die hormonelle Umstellung soweit geschafft und dein Baby ist im Prinzip komplett ausgebildet. In den nächsten Wochen wird das Wachstum und die Feinarbeit des Fötus im Mittelpunkt stehen.
Nach der ganzen Übelkeit und Müdigkeit beginnst Du Dich nun wieder wohl zu fühlen. Obwohl ein wenig Übelkeit bis zur 18. Woche normal ist – vor allem bei bestimmte Lebensmitteln wie Kaffee oder dem Geruch von Zigarettenrauch – hat Dein Körper sich nun weitestgehend an die Schwangerschaftshormone gewöhnt.

Durchatmen ist angesagt

Die Übelkeit ist ein Schutzmechanismus Deines Körpers, um das Ungeborene vor schädlichen Einflüssen zu schützen. So nervenaufreibend und schwer die Zeit des Erbrechens und Unwohlseins also ist, musst Du Dir immer vor Augen führen, dass es nur dem Wohle deines Bauchzwerges dient. Da aber am Ende der SSW 12 vor allem auch sämtliche Organe des Babys ausgebildet sind, besteht von nun an weniger Gefahr, dass es zu Organschäden aufgrund schädlicher Nahrungsmittel oder Substanzen kommt. Was nicht heißen soll, dass nach wie vor Vorsicht vor bestimmten Dingen geboten ist. Auch in der SSW 12, sowie in jeder weiteren SSW, sind Alkohol, Zigaretten und rohe Lebensmittel tabu für Dich als werdende Mutter. Gesunde Ernährung steht zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft im Mittelpunkt, denn Du möchtest ja Deinem Baby den bestmöglichen Start ins Leben geben.

Das passiert in Deinem Bauch

Fünf bis sechs Zentimeter groß und ungefähr 16 Gramm schwer ist Dein kleines Wunder bereits und strotzt vor Energie. Gut zu sehen ist dies im Ultraschall. Gehst Du in der SSW 12 zur Vorsorgeuntersuchung, so kann es sein, dass Dein Baby so aktiv ist, dass Dein Arzt mehrere Anläufe benötigt um es auszumessen. Gemessen wird übrigens die Schädel-/Steißlänge, da die Beine in diesem Stadion oft angehockt sind. Erst ab der zwanzigsten Schwangerschaftswoche wird vom Kopf bis zur Ferse gemessen. Faszinierend ist es auch zu beobachten, dass der kleine Mensch bereits dem Druck von außen durch Deine Bauchdecke ausweicht und zudem auch regelrechte Purzelbäume schlägt. Diese Kindsbewegungen sind wichtig, denn Dein Baby übt so schon einmal Körperbeherrschung und Koordination, die natürlich erst im späteren Leben vollständig ausgereift sein wird. Doch der Grundstein für zielgerichtetes Bewegen wird schon einmal in der SSW 12 gelegt.

Hinzu kommen nun auch verschiedene Reflexe. Der Saug- und Schluckreflex zum Beispiel funktioniert in der SSW 12 bereits tadellos und auch wenn das Baby noch zu klein ist und Du seine Bewegungen noch nicht spürst, greift es bereits eifrig nach der Nabelschnur, lutscht an seinen Däumchen und trinkt Fruchtwasser. Die entsprechenden Bewegungen des Mundes und auch der Augenlider lassen sich beim Ultraschall darstellen. Das Schlucken des Fruchtwassers ist deshalb wichtig, weil Dein Ungeborenes so bereits im Mutterleib seine Verdauung und seine Blasenfunktion trainiert. Damit der ausgeschiedene Urin die Qualität des Fruchtwassers nicht beeinträchtigt, wird dieses permanent ausgetauscht.
Neben all diesen körperlichen Veränderungen, steht nun auch eine Ernährungsumstellung auf dem Programm. Der Dottersack der Eizelle ist in der SSW 12 aufgebraucht und so geht Dein Baby dazu über, sich über Deine Ressourcen zu ernähren. Dies geschieht über die nunmehr komplett entwickelte Plazenta, die von nun an bis zur Geburt Dein Baby mit Nahrung und Sauerstoff versorgt.

So verändert sich Dein Körper in der SSW 12

Dein wiedergewonnener Appetit und die Heißhungerattacken, die daher rühren, dass Dein Baby sich nun über die Plazenta ernährt, lassen Dich bereits das eine oder andere Kilo zunehmen. Viele Frauen steigen jetzt auf bequemere Kleidung um, denn vor allem dann, wenn Du bereits schon einmal schwanger warst, wird sich Dein Bauchgewebe schneller ausdehnen und Du kannst schon in der SSW 12 ein kleines Bäuchlein beobachten. Auch Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Verstopfung lassen Dich vielleicht eher zu leger Kleidung greifen.

Doch der Bauch wächst nicht nur nach außen, auch innerlich schafft sich Deine Gebärmutter ihren Platz. Das führt dazu, dass auf Deine anderen Organe Druck ausgeübt wird, was jedoch ungefährlich ist. Ein lästiger Nebeneffekt ist aber ein leichtes Sodbrennen, was sich im Laufe Deiner Schwangerschaft noch verstärken kann. Möchtest Du dem entgegenwirken, so solltest Du am besten mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen und beim Schlafen ein zusätzliches Kissen unter Deinen Kopf legen, was verhindert, dass die Magensäure in Deine Speiseröhre fließt und das unschöne und schlafraubende Brennen verursacht. Als Schlafposition eignet sich übrigens die linke Seite am besten, da Du dann den Druck der durch Deinen Uterus und das Gewicht Deines Kindes ausgeübt wird, minimierst.

Neben all den Beschwerlichkeiten gibt es aber auch gute Neuigkeiten für dich. Die Schwangerschaftshormone sowie das schon jetzt erhöhte Blutvolumen verändern Haut, Haare und Fingernägel zum Positiven. Ein rosiges Aussehen mit festen Fingernägeln und glänzendem Haar lässt Dich zusätzlich Strahlen. Solltest Du feststellen, dass Deine Haut empfindlicher gegenüber der Sonne ist, so reicht meist ein einfacher Wechsel Deiner Pflegeprodukte. Dunkler werdende Sommersprossen oder Warzenhöfe sind ebenso normal wie die Linea Nigra entlang des Bauches und stellen keinen Grund zur Besorgnis dar. Die vertikale Linea Nigra, ein dunkler Streifen vom Bauchnabel bis zum Schambein, entsteht durch die verstärkte Produktion von Melanin und verschwindet nach der Schwangerschaft wieder komplett. Die erhöhte Melaninproduktion ist übrigens auch wieder ein Schutzmechanismus Deines Körpers, um sich vor allem während der Schwangerschaft vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen.

Die Ernährung

Ab der SSW 12 kannst Du auf ein leichteres Folsäurepräparat zurückgreifen. Bisher hast du vermutlich 800 Mikrogramm pro Tag eingenommen und kannst diese Dosis nach Rücksprache mit Deinem Arzt auf 400 Mikrogramm reduzieren. Ernährst Du Dich gesund, mit viel frischem Obst und Gemüse, so kannst Du getrost auf weitere Nahrungsergänzungsmittel verzichten. Schonend gegartes oder gegrilltes Gemüse und fettarmes Fleisch passen hervorragend in die Ernährung während der Schwangerschaft und grundsätzlich gilt, dass Du essen solltest worauf Du Lust hast. Fleisch sollte aber immer gut durchgegart sein und geräucherte Sachen, Rohmilchprodukte oder Sushi sind natürlich tabu. Hin und wieder darf es auch einmal der Cheeseburger oder die süße Nascherei sein, Hauptsache Du fühlst Dich wohl und ernährst Dich vor allem abwechslungsreich.

Das Ersttrimesterscreening

Zwischen der 11 und 14 Schwangerschaftswoche liegt das Zeitfenster für das sogenannte Ersttrimesterscreening, dessen Kosten aber leider momentan von keiner Krankenkasse übernommen werden. Möchtest Du trotzdem einen Termin zu dieser pränatalen Diagnostik machen, so bietet sich die SSW 12 optimal dafür an. Du wirst im Vorfeld von Deinem Arzt über das Screening und dessen Bedeutung aufgeklärt und entscheidest Dich je nach dem dafür oder dagegen. Das Screening beinhaltet einen Feinultraschall inklusive Messung der Nackenfalte, einer fetalen Echokardiographie ( Untersuchung des Herzens), einer fetomaternalen Dopplersonographie ( sonographische Messung des Blutflusses zwischen Mutter und Kind), sowie einen Bluttest. Anhand dieser Aspekte können genetische Fehlbildungen, Organanomalien oder körperliche Fehlbildungen wie Spina Bifida ausgeschlossen oder erkannt werden. Vor allem Frauen im Risikoalter, also ab 35 Jahren, oder mit einer entsprechenden Vorgeschichte, rät man zum Ersttrimesterscreening. Das komplette Ersttrimesterscreening ist übrigens nicht-invasiv und stellt keinerlei Gefahr für Dein Ungeborenes dar.

Teile Dein Glück

Da Du Dich nun in der SSW 12 wieder pudelwohl und voller Tatendrang fühlst, steht einer Reise oder auch einer sanften sportlichen Aktivität nichts im Weg. Schön sind auch gemeinsame Aktivitäten mit Deinem Partner zusammen, der in den letzten Wochen mit Dir gelitten hat und nun auch spürbar aufatmet und darüber erleichtert ist, dass die Gefahr einer Fehlgeburt gebannt ist und Du wieder die Alte bist – abgesehen vielleicht von Deinem gesteigerten Appetit und dem immer weiter wachsenden Bäuchlein. Nun wird es auch an der Zeit, Deinem Umfeld und Deinem Arbeitgeber von deiner Schwangerschaft zu erzählen. Denn nur wenn Dein Chef von Deiner Schwangerschaft weiß, treten auch die arbeitsrechtlichen Regelungen und Vorschriften für Dich und für ihn in Kraft.