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Schwerwiegende Entscheidungen für Familienmitglieder fällen zu müssen, kann zu posttraumatischem Schock führen

by admin

Schwerwiegende Entscheidungen für Familienmitglieder fällen zu müssen, kann zu posttraumatischem Schock führen

Für Menschen, die für Familienmitglieder wichtige, auch medizinische relevante Entscheidungen treffen müssen, kann eine psychisch sehr belastete Situation entstehen. Insbesondere pflegebedürftige Angehörige können solche Entscheidungen zuweilen erforderlich machen. Wer immer die Entscheidungen treffen muss, könnte im Nachgang schwere posttraumatische Stress-Symptome erleiden, wenn sie versuchen, der Belastung durch Vermeidung der Situation zu entgehen.

Eine Studie untersuchte kürzlich die Beziehung zwischen Bewältigungsstrategien und posttraumatischen Stress-Symptomen.

Die Studie ermittelt die unterschiedlichen Bewältigungsstrategien, die von Entscheidungsträgern in Familien jeweils angewendet wurden, und wie sie zu einer Entstehung von posttraumatischen Stress-Symptomen beitragen – in der Regel setzen die Folgen beispielsweise etwa zwei Monate nach der Überführung eines Angehörigen in stationäre Pflege ein.

Studienleiterin Amy Petrinec, erklärt, dass der Verbleib in einer Intensiv- oder Pflegestation nicht nur den Patienten betrifft – sondern auch die Familienmitglieder, die die für eine Einweisung notwendigen Schritte für einen nahen Angehörigen in die Wege leiten müssen.

Beim Versuch, mit den Folgen der Entscheidung langfristig zu Recht zu kommen, greifen Familienmitglieder zu unterschiedlichen Strategien.

Vermeidungsverhalten ist eine von drei Methoden, die Betroffene instinktiv anwenden. Das bedeutet, dass die Personen sich mit der Entscheidung als solcher möglichst wenig auseinandersetzen, wobei sie häufig sogar Alkohol oder Drogen benutzen, um die Situation „auszublenden“.

Die zweite Methode ist der Versuch, von anderen Verständnis für die getroffene Entscheidung zu heischen, wobei die Situation häufig wortreich von allen Seiten beleuchtet wird und sogar Gegenstand von Scherzen ist.

Bei der dritten Methode versucht sich der Entscheidungsträger umfassend zu informieren, zu planen und sich alle mögliche Hilfe zu suchen.

“Alle diese Bewältigungsstrategien werden je nach Lage mehr oder weniger intensive eingesetzt,“, so Petrinec. „Normalerweise dominiert jedoch eine dieser Strategien in einer Situation.“

Die Auswahl der Bewältiungsstrategie hat jedoch direkten Einfluss auf das Ausmaß des Posttraumatischen Stress-Symptoms.

Für die Studie wurden insgesamt 77 Teilnehmer ausgewählt, die für erwachsene Familienmitglieder Entscheidungen hatten treffen müssen, in Fällen, in denen Personen etwa stark behindert waren und in intensive Pflege gegeben werden mussten, sei es in medizinischen, chirurgischen oder neurologischen Einrichtungen.

Die erste Untersuchung wurde etwa fünf Tage nach der Einweisung des Familienmitgliedes durchgeführt, die zweite etwa dreißig Tage nachdem der verwandte Patient entweder entlassen worden war oder verstorben war. Auf diesem Wege konnte das Forscherteam ermitteln, ob die Bewältigungsstrategien der Testteilnehmer sich mittlerweile verändert hatten. Eine dritte Untersuchung der Posttraumatischen Stress-Symptome fand 60 Tage nach dem Ereignis – Entlassung oder Tod des Familienmitgliedes – statt.

Während die Betroffenen mit der Zeit problemorientierter urteilen konnten und die Lager zunehmend besser bewältigten, behielt die Wahl der Vermeidungsstrategien die Oberhand.

Etwa 42% der Studienteilnehmer zeigten klinisch signifikante Posttraumatische Stress-Symptome. Die Bewältigungsstrategien passten sich etwa 30 Tage nach der schwerwiegende Entscheidung, wie der Einweisung eines Angehörigen in stationäre Behandlung an. Starb der oder die Angehörige in der Klinik, waren Posttraumatische Stress-Erscheinungen nahezu vorhersehbar und unvermeidlich.

Die Wahl der Bewältigungsstrategie entschied auch über den Tod des Patienten und die Heftigkeit der Folgesymptome.

Petrinec ist überzeugt, dass Familienmitglieder, die sich in einer Situation wiederfinden, wo sie schwerwiegende Entscheidungen für Angehörige in Intensivpflege treffen müssen, sich der Situation stellen sollten anstatt sie “auszublenden“, ihrer eigenen Gesundheit zuliebe.

Vermeidungsstrategien münden meist in Schuldgefühle und Zweifel über die Richtigkeit der Entscheidungen.

Die Studie enthüllt auch die Wichtigkeit, die Wünsche der nächsten Angehörigen im Ernstfall gut zu kennen: Wer beispielsweise Details in einer Patientenverfügung festhält, erleichtert Angehörigen und Freunden viele schwere Entscheidungen.

n.

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